Freitag, 24. März 2017

Hopping

AS Monaco - FC Nantes 4:0(3:0); Stade Loius II; 5.3.2017, 21Uhr; 7.649 Zuschauer

Da kommt man spontan auf die Idee, in den Urlaub zu fahren. Nach reichlicher Überlegung und Diskussionen einigte man sich auf die Cote d´Azur. Also Sachen gepackt und los. Doch wenn man schon zwei Spiele des Lieblingsclubs verpasst, dann sollte wenigstens ein kleiner Ersatz her. Im Internet nachgeschaut, welcher Verein den in der Nähe spielt und darauf einigen, das Spiel zu besuchen. Da Nizza an diesem Wochenende auswärts spielen musste, fiel die Wahl auf den AS Monaco.
Den Tag verbrachte man in Monaco, nahm sich ein kleines Souvenier mit, bis es dann gegen 19Uhr in Richtung Stade Louis II ging. Am Stadion angekommen wurde man darauf hingewiesen, dass die Tribünen nicht mit Rucksack zu betreten sind. Der Ordner verriet uns in schlechtestem Englisch, wo diese zu finden wären. Unsere kleine Dreiergruppe suchte den beschriebenen Weg vergebens. Man fragte erneut. Kaum einer unserer Gruppe sprach genug französisch, um eine gelungene Kommunikation zu ermöglichen. Wir hatten einmal Schulfranzösisch und zweimal kein französisch.. Eine gute Kombination für einen Frankreich-Urlaub. Man stürzte von einem Ordner zum anderen, keiner konnte helfen, irgendwann folgte man anderen Menschen und hoffte, auch das war vergebens. Nach einer halben Stunde fand man endlich einen fähigen Ordner, der uns sagen konnte, wo die Schließfächer waren. Die Suche nach dem Passierschein A38 ist ein Witz im Vergleich zur Suche nach englisch-sprechenden Franzosen und dem Raum mit den Schließfächern. Rucksäcke abgegeben und die Online-erworbenen Tickets am Schalter vorgezeigt. Gegengerade, 6€ Sitzplatz, ein Witz im Vergleich zu anderen Vereinen und deren Kartenpolitik.. .
Das Stadion liegt an der Küste und inmitten von Häusern und Hotels, dennoch versprüht es einen gewissen Charme und ist optisch nicht das schlechteste Stadion. Der Rasen sah gepflegt und bespielbar aus. Im Profifussball ja nicht selbstverständlich.. Einzig störend empfand man die Laufbahn, die die Entfernung zum Rasen vergrößerte, haben aber viele Stadien, also kein Problem. Vor dem Betritt der Gegengerade wurde einem angeboten, man könne sich ja rote und weiße Farbe ins Gesicht schmieren lassen, um sich zu Monaco zu bekennen. Dieser Vorschlag wurde aber dankend abgelehnt, keine Vereinsfarbe außer himmelblau gehört zu mir.
Der Fanblock der Ultras Monaco war nicht besonders gut gefüllt, machte im Laufe des Spiels aber eine ordentliche Stimmung. Mitmachquote und Lautstärke waren sehr angenehm, die Texte melodisch. Kein schlechter Auftritt. Der Gast aus Nantes brachte 13Gästefans mit, klingt nicht viel, aber: Zwischen Nantes und Monaco liegen fast 800km Luftlinie, die kürzeste Fahrtroute beträgt 1.161km, für eine Strecke! Und das an einem Sonntagabend, großer Respekt. Die Gäste waren zwar nicht zu hören, legten aber ab und an eine Polonaise hin, die auch auf der Gegengerade für Begeisterung sorgte.
Bevor das Spiel starten konnte, holte man sich am Kiosk noch was zu trinken und zu essen. 7€ für ein Baguette und ein Bier. Solider Preis, das Baguette war groß und lecker, das Bier hatte den jungfräulichen Geschmack des ersten Karamalz. Kein Alkohol, keine Bitternote, dafür süß wie Sau. An diesem Tag blieb es bei dem einen Bier.

Das Spiel konnte starten. Monaco war als Tabellenführer klarer Favorit und anders als ein gewisser Club, wurde man der Rolle von Beginn an gerecht. Monaco war taktisch, technisch und auch von der Fitness klar besser. Man merkte dem Gast die lange Fahrt an. Der erste Abwehrbock führte zum 1:0 für Monaco. Ein harmloser Ball in den Strafraum überforderte den Verteidiger. Mit einer eleganten Mischung aus klären und annehmen, legte er dem Monegasen den Ball vor den Fuß. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit kamen die Kanarienvögel, wie der Gast aus Nantes liebevoll genannt wird, doch ein Torerfolg blieb aus. Stattdessen sorgte ein erneuter Fehler für das 2:0 Monaco. Der Ball sollte aus dem Strafraum geklärt werden, doch der Verteidiger ist schneller als der Ball und bekommt den Ball auf den Hinterkopf und legt ihn wieder in den eigenen Sechzehner, der Abschluss für den Kapitän des AS Monaco war reine Formsache. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kommt der Verteidiger des FC Nantes auf die Idee ein Dribbling zu starten. Am eigenen Sechzehner. Keine sonderlich gute Idee, er verliert den Ball und Nantes fängt sich vor dem Halbzeitpfiff noch das 3:0. Damit war das Spiel gelaufen, für den Gast hieß es von nun an Schadensbegrenzung.
Der Abwehr erzählte das aber scheinbar niemand. Dilettantisch wurde nach ca. 60Minuten im Strafraum der Gegner wörtlich "umgebolzt". Elfmeter Monaco. 4:0. Der Gastgeber tat danach nur noch das Nötigste, der Gast spielte trotzdem weiter. Zwar geb es noch die ein oder andere Gelegenheit, aber keine führte in der Folgezeit noch zu einem Ehrentreffer. Am Ende ein verdienter Sieg.

Unmittelbar nach Abpfiff verließ man das Stadion, holte die Rucksäcke und fuhr ins Hotel zurück.

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